© ZDF und PaW / Hardy Spitz
Der Film „Sterben für Beginner“ von Christian Klandt erzählt die Geschichte des ehemaligen DJs und Musikmanagers Eric Wrede; vom Szeneliebling zum Undertaker. Eric denkt an fröhliche Begräbnisse; lachende Kinder, bunte Luftballons, Seifenblasen und Jongleure, die dem Tod frech zeigen, wie man tanzt – Mutzke an seinen Dienst nach Vorschrift, teure Särge und eine klingelnde Kasse.
Die Entdeckung einer Berufung
Wieder ein harter Schnitt: Erics Kumpel Alex (gespielt von Max Hubacher) ist krank. Eric lernt mit der Krankheit seines besten Freundes umzugehen und entdeckt dabei als Bestatter-Azubi seine Leidenschaft für einen kundenfreundlichen Umgang mit Angehörigen im alltäglichen Geschäft. Ein souveränes Team entsteht: der alte Mutzke in einem schwarzen Anzug, Anita (seine Nichte) die Leichenwäscherin im punkigen Outfit (Luna Jordan), die eher seltsame Riten pflegt und nicht nur mit meist versonnenem Blick zu Eric aufschaut, sondern ihn auch einführt in die Interaktion mit den Toten: „Die Toten sind noch immer Menschen, auch wenn sie kalt sind und riechen“, erklärt sie. Eric, der Neue, entwickelt seine eigenen Vorstellungen von den Aufgaben eines Bestatters: Respekt, Kundennähe, Empathie und Menschlichkeit.
„Ich will, dass du mich unter die Erde bringst!“
Und schon wieder ein harter Schnitt: Karla (gespielt von Svenja Jung) – die Lebensgefährtin von Alex – ist schwanger; auch das noch! Alex und sie führen seine Berliner Kiezkneipe. Die Stimmung dort: berlinerisch aufgekratzt. Plötzlich ist nicht nur für die beiden die Feier des Lebens vorbei. Die Krankheit ist unheilbar. Alex wird sterben. Es wird kein weiter so geben; austherapiert!
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Eric soll die Bestattung organisieren. „Ich will, dass du mich unter die Erde bringst“, der letzte Wunsch von Alex. Eric hat plötzlich die Verantwortung: Sterbebegleitung, Trauerfeier, Beerdigung und die liebe Verwandtschaft. „Die Asche unseres Sohnes soll heimkommen“, fordern die Eltern. „Alex bleibt, wo Alex zuhause war“, meint Karla. Eric macht das schon. Er findet eine Lösung. Als der tote Alex aufgebahrt auf seinem Bett liegt, stehen die Trauernden drumherum. Einer nach dem anderen geht aus dem Zimmer. Die Bewegungen verwischen. Schemen bleiben. Und die Asche von Alex? Eric hat dafür gesorgt, dass sie dort hinkommt, wo sie hingehört; nach Berlin und zu seinen Eltern.
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Der Film „Sterben für Beginner“ von Christian Klandt basiert auf dem Buch „The End: Das Buch vom Tod“, in dem sich der Autor Eric Wrede, einst Musikmanager, seither Bestatter Gedanken über das Sterben und den Umgang mit dem Tod zu Beginn des 21. Jahrhunderts macht. Der Film beschreibt ein Wechselbad der Gefühle; Schönheit, Schmerz und Leid – die Lebensrealität. „Sterben für Beginner“ ist kein Film über richtiges oder falsches Trauern. „Sterben für Beginner“ ist ein Film über einen Reifungsprozess. Eine Geschichte, die nicht im Schmerz versinkt und schon gar nicht in Tränen ertrinkt.
Fazit: Das Leben ist ein mieser Verräter.
Zu sehen ist der Film in der ZDF-Mediathek
Zum Autor: Willy Hafner lernte Eric Wrede vor einigen Wochen persönlich kennen. Sein Eindruck: Trauer geht auch anders. Willy Hafner war viele Jahre Zeitschriftenredakteur. Bei trauer-now schreibt er über alles, was das Leben ausmacht. Seit 2015 arbeitet er im Team der Initiative Raum für Trauer.