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Vielfalt der Kulturen

Der „Campus Vivorum“ zeigt Vorschläge, wie Friedhöfe in Zukunft für Hinterbliebene − aus allen Religionen – attraktiv und für ihre Träger erfolgreich konzipiert und gestaltet werden können. Seit seiner Eröffnung im Sommer 2023 besuchten fast 2.000 Fachleute das Experimentierfeld in Süßen.

Vielfalt der Kulturen

© Tobias Blaurock – Initiative Raum für Trauer

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Der Artikel ist zuerst im Magazin Friedhofskultur – Ausgabe 01/2024 erschienen

Der „Campus Vivorum“ stellt den Friedhof als ein den Menschen zugewandtes, landschafts-architektonisches Raumgefüge vor, das ihre vielfältigen Bedürfnisse fürsorglich berücksichtigt und auf ihre unterschiedlichen Anforderungen in verschiedenen Lebenssituationen eingeht. Mit ihren den Hinterbliebenen dienlichen Abschieds- und Begegnungsräumen ermöglichen diese Friedhöfe den Menschen eine selbstbestimmte Fürsorge für sich und ein solidarisches mit- und füreinander da sein mit anderen.

Dabei pflegt jede Kultur ihren eigenen Umgang mit dem Tod, hat ihre eigenen Riten und Glaubensgrundsätze. Denn: Der Mensch ist das einzige Wesen, das weiß, dass es sterben wird. Jeder Mensch befasst sich auf eigene Weise mit dem Tod. Die Integration von Beisetzungen anderer Religionen auf bestehenden oder neu zu gestaltenden Friedhöfen spiegelt die Koexistenz der Menschen im Tod und in ihrer Trauer. So verschieden Kulturen und Religionen weltweit sind, so individuell und doch immer auch ähnlich sind die Antworten auf die Frage: wie umgehen mit dem Sterben, dem Tod und der Trauer der Menschen?

Bestattungen von Muslimen, Juden, Buddhisten, Hindus oder Angehörigen anderer Religionen sind heute auf vielen Friedhöfen selbstverständlich. Wie kann eine Raumgestaltung dieser gesellschaftlichen Vielfalt integrierend gerecht werden? Wie kann eine Friedhofsgestaltung ein einladendes Signal an alle Gläubigen setzen?

© Tobias Blaurock – Initiative Raum für Trauer

Eine Welt

Bei der Integration von unterschiedlichen Bestattungsriten verschiedener Kulturen stehen die örtlichen kulturellen Gegebenheiten im Vordergrund – beruhend auf der Bereitschaft, die Diversität der Kulturen kennenzulernen, zu respektieren und wertzuschätzen. Gespräche mit den Beteiligten vor Ort sind notwendig. Lösungen sind gemeinsam zu entwickeln. Toleranz, Respekt und Wertschätzung sind wichtig, Unterschiedlichkeiten auszuhalten.

Gemeinsam ist vielen Menschen der Glauben an eine höhere Macht. Im Raum „Eine Welt“ ruht eine polierte, spiegelnde und im Durchmesser etwa einen Meter große Kugel aus Bronze mitten in einer kreisförmigen Mulde, die das Diesseits symbolisiert. Fünf ornamentierte, an einem runden Drahtgeflecht darüber befestigte, scheinbar frei im Himmel schwebende Scheiben stehen stellvertretend für die Weltreligionen und spiegeln sich in der glänzenden Kugel, in der die Besucherinnen und Besucher bei näherem Herantreten auch ihr eigenes Spiegelbild erkennen können.

Das Verbindende der Religionen zwischen dem Diesseits und dem Jenseits zeigt sich in der Spiegelung auf der Kugel. Eine Bank vor der nördlichen Böschung lädt zum Verweilen ein. Ein Text macht auf die Religionen dieser Welt mit ihren unterschiedlichen Ritualen des Abschieds und der Trauer aufmerksam.

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Seit seiner Eröffnung im Sommer 2023 besuchten fast 2.000 Fachleute – darunter kommunale und kirchliche Entscheidungsträger, Friedhofsverwalter, Trauerbegleiter sowie Vertreter der am Friedhof tätigen Gewerke – den „Campus Vivorum“ in Süßen.

 

Autoren: Sarah Czasny und Willy Hafner, Initiative Raum für Trauer
Informationen unter www.raum-fuer-trauer.de, Besichtigungen auf Anfrage: info@raum-fuer-trauer.de

 

Hier finden Sie den Originalartikel zum Download:
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