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Bestattungsvorsorge – Die wichtigsten Entscheidungen für ein Happy End

Es fällt uns schwer, über den eigenen Tod nachzudenken. Darüber, ob wir verbrannt werden wollen oder nicht, was mit unserer Asche geschehen soll und wie unser Grab aussehen könnte. Doch warum sollten wir im Umgang mit dem Tod aufgeben, was uns im Leben so wichtig ist: unsere Selbstbestimmtheit? Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Bestattungsvorsorge.*

Bestattungsvorsorge – Die wichtigsten Entscheidungen für ein Happy End
Eine Bestattungsvorsorge hilft den Hinterbliebenen, den Abschied strukturiert angehen zu können.

Welche Entscheidungen sind zu treffen?

Der Begriff der Bestattungsvorsorge wird viel zu oft auf Fragen der Finanzierung reduziert. Dabei sind auch viele andere Dinge zu klären, vor allem die Bestattungsart: Will ich verbrannt oder lieber in einem Sarg beigesetzt werden? Auch die Entscheidung für einen bestimmten Friedhof, eine Grabstelle oder einen besonderen Grabstein kann Teil der Bestattungsvorsorge sein. Entscheiden Sie sich für eine Feuerbestattung, kommen auch Alternativen zum klassischen Grab in Frage, z. B. die anonyme Beisetzung in einem Ruheforst oder in „halbanonymen“ Gräberformen wie dem Columbarium. Sie können Ihre Asche von den Hinterbliebenen ins Ausland überführen, auf See verstreuen, zu einem Diamantring verdichten oder zu einer Vinylschallplatte pressen lassen. Und wenn Sie ein persönliches Abschiedsritual der klassischen Trauerfeier vorziehen, sollten Sie auch diesen Wunsch festhalten. Für die Generation der Digital Natives gibt es zunehmend auch Angebote im virtuellen Bereich.

Wer kann mir dabei helfen?

Die wichtigsten Gesprächspartner für das Thema sind Ihre Familie und Ihre Freunde. Denn sie sind sie es, die Ihre Wünsche später umsetzen werden. Darüber hinaus bieten viele Bestattungsinstitute ihren Kunden kostenlose und unverbindliche Beratungen an. Die im Gespräch zusammengetragenen Wünsche können in einem Gesprächsprotokoll festgehalten oder gleich vertraglich fixiert werden. Details zu Bestattung notariell im Rahmen des Testaments zu regeln, ist dagegen keine gute Idee. Oft wird das Testament erst nach der Beisetzung eröffnet – zu spät um die Verfügungen umzusetzen.

Was ist mir wichtig?

Auch wenn es kurios klingt: Beim Nachdenken über Bestattungsmöglichkeiten ist Träumen erlaubt – ja sogar erwünscht. Welche Umgebung sehen Sie, wenn Sie an Ihren Tod oder an Ihre letzte Ruhestätte denken? Was finden Sie schön? Welcher Trauerort passt zu Ihnen? Scheuen Sie sich dabei nicht vor Ideen, die den üblichen Rahmen sprengen. Wer rechtzeitig plant, findet immer einen Weg, Wunsch und Wirklichkeit in Einklang zu bringen.

Wo und wie würden Sie am liebsten begraben sein? Träumen erwünscht!

Was ist für meine Angehörigen zu berücksichtigen?

Nahezu jede Entscheidung zur Bestattungsvorsorge hat eine enorme Tragweite. Deshalb sollten Sie die letzten Dinge so regeln, dass die Hinterbliebenen damit – im Wortsinn – leben können. Oft wird zum Beispiel unterschätzt, wie wichtig ein konkreter Ort zum Trauern ist. Der Wunsch, keine Spuren zu hinterlassen, ist nachvollziehbar. Aber was, wenn die Familie damit nicht zurechtkommt? Wenn die vergleichsweise günstige Gemeinschaftsbeisetzung in einem Bestattungswald das Trauern noch erschwert? Auch pflegeintensive oder weit entfernte Grabstellen können schnell zur Belastung werden.

Wie sorge ich finanziell vor?

Eine Bestattung kostet in Deutschland durchschnittlich 7.500 EUR. Es geht natürlich auch deutlich günstiger – und nach oben sind sowieso keine Grenzen gesetzt. Rechnen Sie durch, was eine Bestattung entsprechend Ihren Wünschen kosten würde, legen Sie die notwendige Summe zu Lebzeiten zurück oder sparen Sie diese an. Es gibt zahllose Finanzierungsmodelle speziell für die Bestattungsvorsorge. Wichtig ist nur, dass die Gelder vor dem Zugriff Dritter oder des Staates geschützt sind, beispielsweise auf einem Treuhandkonto. Die Finanzierung sollte so geregelt sein, dass das Geld zweckgebunden ist. Es darf nur fließen, wenn die Leistung erbracht wird.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Hier gilt dasselbe wie für die Errichtung eines Testaments: Es ist nie zu früh – aber es kann schnell zu spät sein. Immer mehr Menschen fühlen sich bis ins hohe Alter hinein stark und robust – an manchen Tagen sogar ein bisschen unsterblich. Und doch hat keiner von uns die Garantie, den nächsten Tag zu erleben.

Oft sind es „gebrannte Kinder“, die sich zuerst mit der Bestattungsvorsorge beschäftigen: Menschen, die Freunde oder Familienmitglieder plötzlich und unerwartet verloren haben oder wegen einer Krankheit mit der Endlichkeit des Lebens konfrontiert sind. Dabei sollte sich nach Möglichkeit jeder frühzeitig mit dem Thema beschäftigen. Wer dies nicht tut, muss akzeptieren, dass andere für ihn Entscheidungen treffen werden.

Worauf muss ich achten?

In Deutschland ist der Rahmen des Erlaubten bei der Bestattung deutlich enger gesteckt als bei unseren europäischen Nachbarn. Zudem ist Bestattung Ländersache: Während es in Bremen erlaubt ist, die Urne mit der Asche auf privatem Grund beizusetzen, ist es in den meisten anderen Bundesländern verboten. Darüber hinaus empfiehlt sich ein Blick in das Kleingedruckte der Friedhofsordnungen oder anderer, alternativer Angebote. So ist bei Gräbern ohne Pflege meist nicht einmal das Ablegen von Blumen gestattet.
Vorsicht ist auch bei reinen Onlineplattformen geboten. Wenn Sie sich Ihre »Bestattung nach Maß« zusammenklicken, sparen Sie vielleicht Geld – dafür haben Sie und Ihre Angehörigen aber unter Umständen keine persönlichen Ansprechpartner und bekommen kein Feedback zur Machbarkeit Ihrer Vorstellungen.

* Die Informationen in diesem Beitrag wurden in einem Gespräch mit David Roth vom Bestattungshaus Pütz-Roth zusammengetragen. Mit innovativen Angeboten und Ideen hat das Unternehmen immer wieder zur Weiterentwicklung der Bestattungskultur in Deutschland beigetragen.

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